Padern,

zur Sommersonnenwende im Jahre 40 vdE

Rinfi, Heilkundiger zu Padern, Diener im Glauben an den HErrn, Gesalbter unter den Erleuchteten des Distrikts Padern,

an Ruhfus, seinen lieben Sohn, Heiler am Hofe des Bel-Horrash dem geliebten Führer unseres Volkes zu Hedern, im Namen der Sanftmut, der Reife und der Erleuchtung, im Dienste der HErrlichen Metamorphose im Jahre 40 vor der Erlösung durch den HErrn.

Mein lieber Ruhfus!

Gnade, Barmherzigkeit und Liebe sendet Dir Dein gütiger Pate Rinfi, im Namen des Herrn.

Wie Du - und außer Dir und mir nur noch Confrater Bigotius - weißt, ist er ja nun das letzte Kind des Hetmann Korakos, der mit eiserner Knute und Gottlosigkeit über Padern herrschte, bevor der Herr uns Kunde gab, dass wir den Sprengel von der Willkür der Hetmannschaft befreien mochten. Ah, was für gottgefällige Tage, als wir loszogen und ER uns seine Kraft sendete, ER uns den Hetmann und seine Familie in die vergebende Hand gab, auf dass wir den Elenden und die Seinen auf den Pfad der Buße und der Vergebung und der Erleuchtung zu senden vermochten!

So übergaben wir die Brut also dem Feuer.

Allein, der Sohn des Verworfenen erwies sich als ein diffiziler Casus: Obschon er kaum den Windeln entwachsen, zeigte sich bereits, dass er die Gabe besaß. So beschloss denn Confrater Bigotius, ihn als anonymes Mündel dem Bauern Lederköpfchen Bundschuh zu geben, auf dass er, so er ausgebildet in den Proffessionen der mundianen und arcanen Künste, zum Wohle unseres Ordens und somit zum Wohle Paderns und ganz Tanrains wirken möge.

Du erinnerst Dich, Confrater, dass sich dies als schwerer Fehler erwies, war doch die tumb-bäuerliche Bevölkerung durchaus der Meinung, die Tyrannei des verderbten Hetmannes sei gerechter gewesen als die Unsere, vom Herrn erleuchtete. Gerade der Bauer Bundschuh gab in der folgenden Zeit öfter kunde, es sei in der gesamten Regentschaft des Hetmannes nur zu drei vollzogenen Todesurteilen gekommen, im ersten Jahr der unseren jedoch zu drei hunderten.

Nicht allein, dass diese Zahl schwerst übertrieben - waren es nach meinen Unterlagen doch nur zweihundertdreissig und eine - wollte er vor alledem nicht die bittere Notwendigkeit von Peitsche und Strick als liebkosende Finger des HErrn einsehen!

Dass der seine Kinder züchtigt, der sie da liebt, war für Bauer Bundschuh im Kleinen wie im Großen unverständlich.

Wie dem auch sei, kurz nachdem Du von uns gegangen, um Dich das erste Mal am Hofe vorzustellen - vor vierzehn Jahren also etwa - wurde der junge Sialodes zur Edukation nach Hanva entsandt, um von den dortigen Magi zu lernen.

Unmittelbar infolge dessen - als hätte er die Abreise des Mündels abgewartet, welches ihm wohl recht ans Herz gewachsen - begann die später so genannte Bundschuh - Erhebung, als Georgos Bundschuh, genannt Lederköpfchen, sich nunmehr weigerte, den wohlfeilen Tempelfünft an unsere Kongregation zu entbieten und die Bauern des Sprengels ihm zu Hülfe eilten.

Im eiligst einberufenen Konvent, an dem Du ja nicht teilnehmen konntest, beschlossen wir, trotz des gotteslästerlichen Tuns mit gnädiger Hand an den Aufsässigen zu handeln.


Nachdem unsere braven Tempelreiter für Ruhe im Namen des vergebenden Herrns gesorgt hatten, wurde daher den Witwen der Aufständischen gestattet, den Besitz der Verblichenen zu behalten (nach Abzug unserer Unkosten). Mehr der Gnade noch: Der Witwe Bundschuh ließ man, wie den Angehörigen der übrigen Rädelsführer, die Möglichkeit, ihren Mann nach nur drei Wochen öffentlicher Schaustellung (statt vier, wie eigentlich schon vom Propheten Rigormortis propagiert) vom Kreuz zu nehmen und in geweihter (sic!) Erde zu bestatten.

Die Jahre gingen im Namen des Herrn, bis der nunmehr adolescente Sialodes Bundschuh in unseren Sprengel zurückkehrte.

Wie Du weißt, mein lieber Ruhfus, erlauben die Spectabilitäten der Akademie zu Hanva während der Lehrzeit keinerlei Kontakt mit der Heimat; so hatte denn auch der junge Adept keine Kunde von dem frevlerischen Verhalten seines Ziehvaters, den er ja für den echten hielt, erhalten.

Als wir daher durch unsere Confratres in Hanva von den in der Tat glänzend bestandenen Abschlußprüfungen des Sialodes Kenntnis nahmen, luden wir ihn darob ein, auf dem Weg nach seinem Ziehelternhaus in unserer Zitadelle die letzte Nachtrast zu verbringen, was er durchaus dankbar annahm.

Confrater Bigotius und ich nahmen die Gelegenheit wahr, um ihn fürsorglich und vorsichtig von den Verfehlungen seines Paten in Kenntnis zu setzen. Wir erläuterten ihm auch, dass ihm durch dieselbigen durchaus keine Nachteile erwachsen mögen, welchselbiges er scheinbar gefaßt mit steinerner Miene zur Kenntnis nahm. So führten wir ihn denn zu den Gräbern seines Ziehvaters auf dem geweihten Teil des Schandangers, auf daß er in aller Stille Abschied nehmen möge. Auch erzählte Confrater Bigotius ihm wie wir die außerordentliche Gnade gewährt, den alten Herrn bereits nach zwei Tagen, die lebend am Kreuz verbracht, von demselbigen zu nehmen, ihn zu vierteilen und dann wieder an das Holz zu verbringen, auf daß seine reinigenden Schmerzen fast schneller beendet als es sich geziemt.

Kein Chronist, lieber Sohn, kann mein Entsetzen beschreiben, daß mir im folgenden schier die Sinne raubte: Statt daß er über die Verfehlungen des Bundschuh sich erschüttert zeigte, bezichtigte er uns, für das Dahinscheiden desselbigen verantwortlich zu sein!

Und aufgrund dieses Trugschlusses kam es nunmehr zu den schröcklichen Vorkommnissen, von denen auch Du Kunde erhalten: Wie ein waidwundes Tier schrie er auf, warf mir eine magische Farbenflut entgegen, die mich, da gänzlich unvorbereitet, für wenigstens zwei ora pro nobis blendete und zu Boden warf. In dieser Zeit griff Sialodes, vom Herrn und seiner Erleuchtung verlassen, nach Confrater Bigotius und würgte ihn mit den Kräften eines Daimonen, bis unser lieber Bruder Häscher mit zerschmetterter Kehle ohne Odem zu Boden fiel!

Als ich wieder zu Atem gekommen, war der Unglückselige bereits über den Totenacker entfleucht.

Am kommenden Tage gaben wir im Sprengel Kunde von den horriblen Vorkommnissen und verhießen, daß man uns den Sialodes zuführen möge, auf daß wir ihm hülfen, seine Verblendung abzulegen und sich unserer fürsorglichen Gnade zu vergewissern.

O tempora! Statt uns zur Hand zu eilen, schien das Bauernvolk die Schreckenstat zu begrüßen! Das Ableben des Confraters, unseres geliebten Inquisitors, der sich ganz dem bitteren Dienste am Menschen verschrieben, sein ganzes Leben als Gehülfe der Erleuchtung verbracht, der so viele Fehlgeleitete - gerade unter den Bauern - mit sacht geführter Hand wieder auf den rechten Weg peitschte, auf daß sie nicht dem reinigenden Feuer überantwortet werden mußten, gab zu freudigen Festivitäten Anlaß, und niemand erbot sich an, uns Sialodes zuzuführen.

In den folgenden Monaten suchten wir in jeder Kate nach dem armen Verwirrten, doch die Schweißhunde unserer Brüder Häscher rissen nur zwei bedauernswerte Bauernkinder, von dem Adepten keine Spur.

Erst nachdem wir auf der Suche nach ihm den Weiler Drittach der reinigenden Flamme überantwortet, ergab er sich, da er, wie er sagte, befürchtete, daß sich solche Vorkommnisse wiederholten.

Nunmehr versuchten wir in tagelanger ermüdender Arbeit, ihn von seinem Irrtum zu überzeugen. Er jedoch blieb störrisch, ja er behauptete sogar, nach den Tagen der Entbehrung sei ihm im Kerker ein Bote des Herrn erschienen und habe ihn gesalbt, ihm erklärt, er sei ein Gerechter unter dem Volke und dazu bestimmt, unsere Herrschaft zu beenden!

Um ihm zu helfen, daß er nimmer solch verwirrende Trugbilder zu sehen gezwungen ist, blendeten wir ihn also mit dem blühendem Stahleines Schwertes. Das wiederum erfuhren die Bauern, die nun ihrerseits nicht verstanden, wie wir doch nur im Namen ihres Heils wirken, und wiederum erhoben sie sich. In einem Ansturm auf die Zitadelle konnten sie seine "Befreiung" erwirken, da wir gerade dabei waren, ihn auf dem Schandanger aus paidagogischen Gründen aufs Rad zu flechten.

Hier bricht unsere Kunde von ihm ab; obgleich wir den Sturm der Bauern beruhigen konnten, wurden wir des Sialodes nicht mehr habhaft. Unter dem Landvolk geht die Kunde, er befünde sich nunmehr im Auslande, um dort seine Studien fortzusetzen und nach einer Possibilität zu forschen, sein Augenlicht wieder herzustellen, auf daß er seine Kunst vervollkommne und eines Tages zurückzukehren vermag, um "Unsere gottlose (lege et ride!) Tyrannei zu beenden und die fetten Pfaffen dorthin zu jagen, wo sie ihrem Gott am nächsten sind" (angeblich ein Zitat von ihm).

Es besteht sicherlich kein Grund zur Sorge, ist er doch eigentlich von freundlichem, einnehmendem Wesen und somit als Heerführer nicht geeignet. Auch bestätigten seine Magister in Hanva, daß sein Interesse an der arkanen Kunst recht spielerisch - forschender Art sei, ergo er als Kriegsmagus nicht specialisiert.

Trotzdem, mein lieber Ruhfus, möchte ich Dich bitten, Dich am Hofe umzutun und dort zu erwirken, daß man ein Auge auf jeglichen blinden Magus werfe, der sich in unserem Reiche umtut.

So verbleibe ich also, lieber Confrater, im Glauben an Gnade, Barmherzigkeit, Friede und absoluter Überlegenheit der menschlichen Rasse, Auslöschung all ihrer Feinde und Erleuchtung unseres Ordens, im Jahre 40 vor der Erlösung durch den Herrn, Dein Dich in Liebe umarmender

 

 

Primus inter Pares

Rinfi OMDSQ

 

Postscriptum: Anbei ein Puder für die Hämorrhoiden unseres geliebten Herrschers. R.

Post-postscriptum: Wie uns zu Ohren gekommen, ist Dein beklagter Amtsvorgänger an einer Vergiftung verblichen.

Nimm beim nächsten Mal keinen Schwarzen Lotos.

Er hinterlaßt Spuren. R.


Per geheimen Reichsboten - nach dem Lesen ist das Pergament zu verfüttern

Hedern, zur Pfortnacht

im Jahre 23 der Regierung sKMBH

Von: Wirklicher Oberster Geheimer Rat für die Beschaffung neuer Kunde aus dem Reich Flügelmarschall Gehlen A. von Pull-Ach

An: Wirklicher Oberster Geheimer Rat für die Beschaffung neuer Kunde aus fremden Lande und Bewahrer der Geheimnisse sr. Kgl. Majestät Contre-Admiral K. Naris von Apelbeck

Mein lieber Naris!

Anbei ein Schreiben, welches einer meiner Mannen in einem Gasthof vor Hedern zu Gesicht bekam und kopierte.

Bitte lies es zunächst.

Ich habe Dir doch gesagt, daß dieses Pfaffenpack uns nochmal Ärger machen wird! Der Brief scheint ja an den neuen Leibarzt seiner Majestät gerichtet zu sein, trotzdem können wir nichts gegen ihn unternehmen: Zum Einen stehen die Vorkommnisse in der Hetschaft Padern unter dem Schutz der klerikalen Selbstverwaltung, zum Anderen sind die Anspielungen auf die Vergiftung des guten alten Leibarztes Hibogrados zu schwammig, um vor einem Tribunal als Beweis Bestand zu haben. Um so mehr, als unser Herr den Ockerkitteln mehr und mehr Beachtung schenkt.

Was tun?

Eine Möglichkeit wäre, sich mit ihnen zu arrangieren, sie auf unwichtige Gebiete der Tagespolitik abzudrängen und ihnen dort mehr oder minder freie Hand zu lassen. Ich könnte mich damit wohl abfinden, aber ich fürchte, daß Dein geradliniger Charakter Dich davon abhält. Du wirst gegen sie arbeiten und Dich damit geradewegs aufs Schafott bringen, alter Freund! Und da ich Dich ungern verlöre, muß weitergedacht werden.

Fürs erste verbleibt ratlos Dein alter Freund

Gehlen Arno


Per geheimen Reichsboten - nach dem Lesen ist das Pergament zu verfüttern

Chroma, zum Heerestag

im Jahre 23 der Regierung sKMBH

Von: Wirklicher Oberster Geheimer Rat für die Beschaffung neuer Kunde aus fremden Lande und Bewahrer der Geheimnisse sr. Kgl. Majestät Contre-Admiral K. Naris von Apelbeck

An: Wirklicher Oberster Geheimer Rat für die Beschaffung neuer Kunde aus dem Reich Flügelmarschall Gehlen A. von Pull-Ach

Gehlen!!!

Dieser Gedanke kann unmöglich Dein Ernst sein, ansonsten ist unsere lebenslange Freundschaft hiermit beendet.

Den Pfaffen zuarbeiten? Hast Du vergessen, was die Ideale unserer geliebten Majestät waren und hoffentlich noch immer sind?

Hast Du Seiner Majestät Inthronisierungsrede ad Acta gelegt? "Ein jeder solle in meinem Reich nach seiner Facon selig werden, und wenn die Wislons in Frieden kommen, so wollen wir ihnen Hütten bauen." Goldene Worte!

Und nun kommen diese buckligen Gestalten in Gewändern mit einer Farbe wie mein allwöchentlicher Bierschiß, predigen die Überlegenheit der Menschen, daß die Elfen wie Halblinge und Wislons nur Bastarde von Verbindungen zwischen Mensch und Tier seien und solches Geschwätz mehr.

Gehlen, die Langohren, Spitzohren, Halbohren und was sonst noch alles sind mir herzlich egal. Aber ich werde den Teufel tun zu versuchen, sie auszurotten, wie es die Gebrüder anscheinend vorhaben.

Naris


Per geheimen Reichsboten - nach dem Lesen ist das Pergament zu verfüttern

Hedern, zur Heeresnacht

im Jahre 23 der Regierung sKMBH

Von: Wirklicher Oberster Geheimer Rat für die Beschaffung neuer Kunde aus dem Reich Flügelmarschall Gehlen A. von Pull-Ach

An: Wirklicher Oberster Geheimer Rat für die Beschaffung neuer Kunde aus fremden Lande und Bewahrer der Geheimnisse sr. Kgl. Majestät Contre-Admiral K. Naris von Apelbeck

Mein lieber Naris!

Dein Bote hat sich einmal wieder selbst übertroffen, so daß ich Dir noch am selben Tage antworten kann.

Deine Reaktion empfinde ich doch nun als arg übertrieben. Bitte bedenke, daß es unsere Pflicht ist, alle möglichen Richtungen abzudenken.

Was wissen wir über diese Gemeinschaft? Sie hat hier im Lande schon länger ihr Unwesen getrieben, kleine Abteien stehen ubiquitär, doch ein größerer Erfolg in ihrer "Missionsarbeit" gelang ihnen erst mit der Machtübernahme in der Hetschaft Padern. Dort scheinen sie ein grausames Regime zu führen, führten jedoch genug Steuern ab, daß ihr Einfluß bei Hofe stieg.

Wenn wir nun ihre wichtigste Machtbasis, Padern selbst, ihren Klauen entrissen, stünden sie mit heruntergelassenen Hosen da.

Meine Spione leisten Schwerstarbeit in diesem unterjochten Gebiet, konnten aber noch nichts finden, was se. Majestät in seiner momentanen proklerikalen Stimmung von der Verworfenheit des Ordens überzeugen könnte.

Was sie aber berichten ist eine fast verehrende Stimmung betreffs des blinden Magus. Er scheint in der letzten Zeit nicht mehr aufgetaucht zu sein, aber in den Monaten vor seiner Blendung scheint er das Landvolk mit für einen Zivilisten recht gewagten und gut durchdachten Aktionen begeistert zu haben. Und daß er sich nach der barbarischen Verwüstung in Drittach freiwillig stellte um weitere Bluttaten zu verhindern, machte ihn schon als Sehenden zum Märtyrer. Die Erzählungen über den Götterboten, der ihn aufgesucht haben soll, sind überall zu finden und recht einheitlich, so daß meine Geheimen Auswerter davon ausgehen, daß er tatsächlich etwas derartiges gesagt hat. Wie groß muß das Ansehen eines Mannes sein, mein lieber Naris, wenn er erzählt, von einem Gott erwählt worden zu sein und dafür von einem Haufen Bauern, der lange unter selbsternannten Gottesdienern zu leiden hatte, nicht nur nicht ausgelacht wird, sondern sie ihn sich auch noch als Volksbefreier herbeireden!

Vielleicht ist das ein Ansatzpunkt, der Dir eher mundet. Valete,

Gehlen


Per geheimen Reichsboten - nach dem Lesen ist das Pergament zu verfüttern

Hedern, zum Spätsommermarkttag

im Jahre 23 der Regierung sKMBH

Von: Wirklicher Oberster Geheimer Rat für die Beschaffung neuer Kunde aus fremden Lande und Bewahrer der Geheimnisse sr. Kgl. Majestät Contre-Admiral K. Naris von Apelbeck

An: Wirklicher Oberster Geheimer Rat für die Beschaffung neuer Kunde aus dem Reich Flügelmarschall Gehlen A. von Pull-Ach

Mein guter Gehlen!

Das klingt in der Tat besser, alter Freund und Kampfgenosse, und so sei Dir ein dutzendmal verziehen.

Was also tun? Versuchen wir zunächst einmal, diesen ominösen Volkshelden aufzuspüren. Dir ist hoffentlich bewußt, daß er eventuell von seinem Heldentum gar nichts weiß? Die Rumore der Bauern werden sich erst nach seiner Flucht entwickelt haben.

Im Übrigen habe ich ein wenig Archivarbeit leisten lassen: Meine Spione im westlichen Ausland berichten in ihren jährlichen Stimmungsberichten manches mal am Rande - in der Rubrik Zivilisten und ihre Gerüchte - von einem blinden Magus, der angeblich Beistand für einen Kampf in unserem Reiche sucht.

Da es sich um nichtmilitärischen Klatsch zu handeln schien, hat es niemand näher verfolgt. Das wird sich jetzt ändern!

Ich setze einige meiner besseren Männer auf die Sache an.

In diesem Sinne, alter Freund, verbleibt mit den wärmsten Grüßen

Dein Kamerad

Naris

PS: Kannst Du mir einen Hinweis geben, was mein Patenkind, Dein Ältester Sohn Karel, zur Feier seiner Volljährigkeit erfreuen könnte? Einer meiner Agenten sollte sich um eine Idee kümmern, aber leider hast du Deinen Koch gefeuert. N.


Per geheimen Reichsboten - nach dem Lesen ist das Pergament zu verfüttern

Hedern, zur Heeresnacht

im Jahre 23 der Regierung sKMBH

Von: Wirklicher Oberster Geheimer Rat für die Beschaffung neuer Kunde aus dem Reich Flügelmarschall Gehlen A. von Pull-Ach

An: Wirklicher Oberster Geheimer Rat für die Beschaffung neuer Kunde aus fremden Lande und Bewahrer der Geheimnisse sr. Kgl. Majestät Contre-Admiral K. Naris von Apelbeck

Naris!

MEIN Koch war einer Deiner Leute? Du Hund! Wie hast Du das geschafft? Wo doch jeder Mann sorgfältigst überprüft wird? Nun, ich hätte es mir denken können daß er kein richtiger Koch war, da er andauernd den Obstsalat anbrennen ließ... Aber daß ich letztes Jahr einen MEINER Leute als Deinen Kammerdiener unterbringen konnte, hast Du noch lange nicht übertroffen.

Im Übrigen möchte ich Dich bitten, sehr vorsichtig in dieser Sialodes-Geschichte vorzugehen. Wir sollten, wenn er gefunden, auf keinen Fall versuchen, ihn direkt anzusprechen, da er nach meinen Informationen kein allzu gutes Bild vom Militär hat (wenn auch kein so grottenschlechtes wie von Priestern, gegen die er - wohl berechtigterweise - einen tiefen Groll hegt).

Auch müssen wir bedenken, welch Bild es auf uns würfe, wenn wir als oberste Informationsbeschaffer sr. Majestät offiziellen Kontakt zu einem Mann knüpften, der in einem Teil unseres Königreiches als vogelfrei gilt.

Valete,

Gehlen


Per geheimen Reichsboten - nach dem Lesen ist das Pergament zu verfüttern

Hedern, zum Spätsommermarkttag

im Jahre 23 der Regierung sKMBH

Von: Wirklicher Oberster Geheimer Rat für die Beschaffung neuer Kunde aus fremden Lande und Bewahrer der Geheimnisse sr. Kgl. Majestät Contre-Admiral K. Naris von Apelbeck

An: Wirklicher Oberster Geheimer Rat für die Beschaffung neuer Kunde aus dem Reich Flügelmarschall Gehlen A. von Pull-Ach

Mein Freund!

Du bist eine Zimperliese, laß Dir das gesagt sein. Schon immer gewesen. Schön, ich werde mich danach richten, schauen wir mal, ob wir ihm unter der Hand zur selbigen gehen können.

Naris


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Diese Geschichte wurde unverfälscht aus Andreas´ Feder übernommen, und mit seiner freundlichen Genehmigung der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt...


top   14.10.2003 by Zuul