Zuul´s Charaktere und ihre Abenteuer
Lydia Dharrya Geisolem Truxta Congradin


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Tagebuch

15.3.1275 o.D. (19.4.580 i.T.d.R.)

Ich bin in Waldheim angekommen und wollte meinen Weg eigentlich über die Handelsroute nach Osten fortsetzen, um so über Corrinnis nach Tidford zu gelangen. Wir waren nur wenige hundert meter aus der Stadt herausgefahren, als ich sah, daß eine Hochschwangere auf einem durchgehenden Pferd unseren Weg kreuzte. Welch ein Leichtsinn! Aber ich hatte schon an der Kleidung gesehen, daß es sich um eine reiche Dame handeln mußt, und die neigen nun manchmal zu Extremen. So wurden wir Zeugen, wie sie vom Pferd stürzte, und ich half ihr bei den vorzeitig einsetzenden Wehen, obwohl meine einzige Erfahrung mit Kindern meine eigenen beiden sind. Aber es war ganz gut, daß ich hier war, denn sonst wäre die Frau verblutet und ihr kleines Töchterchen von Tieren gefressen worden. Der Händler sah sehr enttäuscht aus, daß ich nicht mehr mit ihm fahren wollte, sondern die Frau zur Stadt zurück begleitete, und eigentlich bin ich ganz froh, daß ich nicht auf seinem Wagen mitgereist bin, denn irgendwie waren seine Bemerkungen nicht immer ganz unanzüglich.

16.3.1275 o.D. (20.4.580 i.T.d.R.)

Die Frau stellte sich als hochrangige Dame heraus, wie ich es gestern schon vermutete. Ihr Name ist Leira Sonnenheim, und ihre kleine Tochter war ihr erstes Kind, wie ich herausfand. Ihr Gatte Muriel Sonnenheim war außer sich vor Freude, und er versprach sich in den nächsten Tagen erkenntlich zu zeigen. Es bleibt mir ja noch reichlich Zeit bis zum 2.9.1275, den alle als Jahreswende im gemeinen Kalender feiern, also werde ich wohl nochmal eine Herberge suchen. Vielleicht lohnt es sich ja tatsächlich hier zu bleiben.

18.3.1275 o.D. (22.4.580 i.T.d.R.)

Heute kam ein Bote zu mir und überbrachte eine Einladung zum Mittsommerfest in Isdaráe. Ich solle bei den ganzen Reichen der Gesellschaft dabei sein, denn Familie Sonnenheim will ein Bankett zu Ehren des ersten Kindes für Freunde, Verwandte und besondere Bekannte ausrichten. Sollen sie ruhig machen. Aber andererseits ist immer noch sehr viel Zeit. Ich denke, ich werde wohl einfach mal den Weg dorthin einschlagen.

21.3.1275 o.D. (25.4.580 i.T.d.R.)

Heute traf ich einen jungen Druiden (Hain Borken) in seinem Bezirk. Er mag vielleicht 30 oder 32 Kaoléi alt sein, und ich muß sagen, daß er wahrlich nicht unattrakiv ist. Er war noch nie aus seinem Wald herausgekommen und war begierig darauf die ganzen Geschichten zu hören, die ich erzählen konnte. Ein bißchen beschönigt habe ich es schon, denn den Schmerz der Verluste, die ich erlebt hatte, wollte ich nicht auch noch bei ihm abladen. Ich glaube, ich werde wohl ein paar Tage hierbleiben, bevor ich nach Isdaráe weiterreise, vielleicht findet sich ja Gelegenheit Rezepte auszutauschen.

22.3.1275 o.D. (26.4.580 i.T.d.R.)

Hain ist heute sehr zuvorkommend gewesen. Ich brauchte mich um nichts zu kümmern, während er sich beinahe ein Bein dafür ausgerissen hat mich zu umsorgen. Es ist mir schon beinahe peinich gewesen, aber ich glaube, der arme Kerl hat wohl noch nie eine Frau gehabt. Ich hatte gestern übrigens gut geschätzt: er wird in diesem Jahr 30. Hoffentlich glaubt er nicht, daß ich bei ihm bleibe, denn das wird ihm wohl sehr weh tun, wenn ich wieder gehe. Ich glaube, ich werde dann wohl besser nicht zu nett zu ihm sein.

10.4.1275 o.D. (8.5.580 i.T.d.R.)

Beinahe hätte ich die Feier in Isdaráe vergessen, so sind die Tage dahingeflogen. Aber heute mußte ich Hain verlassen und weiterreisen. Ich habe ihm versprochen irgendwann mal wieder reinzuschauen, aber dafür habe ich von ihm das Versprechen abgerungen, daß er sich eine Frau sucht und mir nicht nachtrauen sollte. Ich habe ihm gesagt, daß ich meine wahre Liebe bereits gefunden habe, und der Abschied war sehr tränenreich. Ich glaube, daß nur seine Seßhaftigkeit ihn davor zurückhielt, mir nachzureisen. Wenn ich ein nettes Mädchen für ihn treffe, sollte ich es einfach mal zu ihm schicken, denn es wäre schade für sie, diese Erfahrungen mit ihm nicht machen zu können, denn solch eine Zärtlichkeit hatte ich zuletzt bei Bialanabas erlebt. Mein armer Bialanabas. Vielleicht hast Du im nächsten Leben mehr Glück und findest Deine liebste Frau wieder. Ich würde es Euch beiden von Herzen wünschen.

12.4.1275 o.D. (10.5.580 i.T.d.R.)

Ich bin nur noch einige Stunden von Isdaráe entfernt. Irgendwie war es ein seltsamer Tag. Es war fast so, als hielten die Bäume ihre Blätter fest, denn es war so still. Selbst die Vögel schienen streckenweise inne zu halten, während sie dann wieder mit noch mehr Kraft sangen. Die Einsamkeit war heute unerträglich. Seit heute trage ich wieder das Haarband um den Arm gewickelt, und ich hoffte und hoffe immer noch, daß mein Geliebtes Wesen dies erblickt und zu mir kommt.

Es war ein unglaubliches Schauspiel! Der ganze Himmel glänzte in einem goldenen Schein heute Nacht. Was mag wohl der Auslöser hierfür gewesen sein?

14.4.1275 o.D. (12.5.580 i.T.d.R.)

Ich kann es kaum fassen, aber Syrtis-Leandor und Renee-Bialanabas haben mittlerweile schon zwei Kaoléi hinter sich gebracht. Sie entwickeln sich wirklich prächtig, doch so langsam ist auch mein Quell versiegt. Gut, daß ich die Ziege gekauft hatte. Meine Ahnung schien sich als richtig zu erweisen, doch sie nuckeln immer noch gerne. Nun ja. Das wird sich wohl auch bald legen. Mir wird immer richtig warm ums Herz, wenn sie "Mama" oder "Mami" rufen, und sie sind schon ganz schön keß auf den Beinen. Ich bin froh, daß sie so viel Spaß beim Reiten in diesen "Holzkisten" auf den Eseln haben, denn sonst würde ich bestimmt zu spät kommen! Mir brennen jetzt schon die Füße, und ich habe mir ein paar Kräuterumschläge gemacht. Ich denke mal, morgen sollte ich das andere Schuhwerk anziehen, denn dieses ist heute bei dem kurzen Schauen doch sehr durchnäßt worden und ich glaube nicht, daß sie an dem Feuer richtig trocknen.

16.4.1275 o.D. (16.5.580 i.T.d.R.)

Gestern war das Fest bei Sonnenheims, aber irgendwie war es nicht so, wie es eigentlich hätte verlaufen sollen. Zu Anfang war es wirklich schön. Und es tat wirklich mal gut, die Kleinen mal aufpassen zu lassen um allein irgendwo hinzugehen. Ich muß mir den Namen Binabik übrigens sehr gut einprägen. Aber davon abgesehn: das Fest fand ein jähes Ende, denn die kleine Tochter wurde entführt! Ich habe mich sogleich zu helfen angeboten. Zeit sollte ja noch genug sein, um zu Hannibals Hochzeit zu kommen. Wenn die Suche zu lange dauert, dann muß ich nochmal überlegen. Gibt es da wirklich was zu überlegen? Immerhin werde ich dort meine Liebste wiedersehen. Hoffentlich!!! Es war nur peinlich, wie sich die anderen, die helfen wollten, benahmen. Sie haben die Gelegenheit völlig ausgenutzt und sich nach Herzenslust ausgerüstet, während sie sich noch darüber beschwerten, daß nicht alles da wäre, was sie gerne gehabt hätten. Gut, daß nicht der Vogt selbst dabei war. Ich glaube, dies hätte ihn sehr verletzt.

Ansonsten sind wir heute der Spur gefolgt, welche dieser Halbelf gefunden hatte, nach dessen Namen ich erst am Abend zu fragen mich entsann. Nikolos Festus vom Aescherwald nannte er sich, und ich sagte ihm, daß ich Lydia Dharrya Geisolem Truxta Congradin vom Dunkelwald bin, aber ich hatte nicht den Eindruck, als ob ihn das sehr verunsicherte. Um auf die Spur zurückzukommen: sie führte erst nach Westen, um dann schließlich - wie ich es mir gedacht hatte - einmal um die Stadt herumzuführen und noch Osten weiterzuführen. Als sich herausstellte, daß wir wohl der Straße dort folgen mußten, sagte Kirana Ti, die wohl aus Virsáe kommt, oder schon einige Zeit hier lebt, daß seit einiger Zeit dort Schnee liegt. Es war unglaublich, daß zu dieser Jahreszeit Schnee liegen soll, aber bevor wir falsch gekleidet hineinreisen, waren wir nochmal umgekehrt und haben von der Stadtwache noch warme Kleidung zusätzlich geholt. Ein Pferd zu haben ist doch angenehm. Noch dazu ein virsáeisches Pferd!

Wir trafen auch noch eine Gruppe Reisender, aber die vielen Namen haben mich dann doch etwas erschlagen. Es waren jedenfalls 4 Männer und 2 Frauen, die mit einem 10-jährigen Kind von Osten her anreisten. Sie konnten uns folgendes berichten: [...]


top   15.03.1999 by Zuul